Menütitel
Dieser Bereich hat zur Zeit keinen Inhalt. Füge diesem Bereich über die Seitenleiste Inhalte hinzu.
Your headline
Image caption appears here
$49.00
Add your deal, information or promotional text
978-3-7084-0660-2
Der Wettbewerb um den Ingeborg-Bachmann-Preis ist nicht nur Anlass, sondern auch ein Dreh- und Angelpunkt in der Rede von Hubert Winkels zum Stand der Literaturkritik – nicht weil der langjährige Literaturchef des Deutschlandfunks selbst lange Mitglied der Jury war, sondern weil der Wettbewerb Weichen für die literarische Öffentlichkeit gestellt hat und weil sich bis heute in diesem »Medienphänomen einer live zugespitzten, performativ zelebrierten, also zwischen Schrift und Mündlichkeit oszillierenden progressiven Universalpoesie« Kunst und Kritik begegnen und ihr jeweiliges Potential entfalten können; keine schlechten Voraussetzungen, um zumindest zwei der Aspekte eines aufklärerischen Begriffs von Literaturkritik zu erfüllen: »Kritik als übersichtliche Gesamtdarstellung, als zweifelnde Infragestellung und als begleitende Resonanz«.
Winkels wirft Fragen auf (»Kann die literarische Mündlichkeit innerhalb einer Kultur der Schrift auch eine Art fluides Medium gegen die Monumentalität des Textes bilden?«), thematisiert das politischer gewordene Feuilleton (»Die Angst des Kulturredakteurs vor der Kunst«) und banalisierende Tendenzen in der Kulturberichterstattung (»Doch gegen die Banalisierung der Literatur und des Umgangs mit ihr hilft am Ende nur die verführerische und überzeugende Entfaltung des ihr innewohnenden Potentials.«), plädiert für Debatten über den Umgang mit den schönen Künsten in den Medien und erinnert die eigene Zunft an eine ganz spezielle ihr eigene »Kreativitätskompetenz« von gesellschaftlicher Relevanz: Literaturkritik als Narrationskritik.
»Narrative sind, mit Theodor Lessing gesprochen, sprachlich elaborierte Sinngebungen des Sinnlosen. […] Es gibt eine kulturelle Technik, die hier Einblick und entstellenden, gegebenenfalls zersetzenden Zugriff hat, über lange Zeit erarbeitet, immer weiter verfeinert, hoch differenziert und äußerst flexibel, im Kern von Sympathie getrieben: die Literaturkritik nämlich als Narrationskritik.«
EDITION MEERAUGE Special
32 Seiten, 18 x 12 cm, frz. Broschur