Jean Willi erzählt in seinem neuen Roman von Alex, der seine Jugend in Basel verbrachte (Sweet Home, Verlag Ricco Bilger 1999) und in den Siebzigerjahren nach einer Afrika-Reise auf Ibiza gestrandet ist. Hier lebt er auch im Frühjahr 2020 noch, als der Lockdown die Partyinsel still werden lässt, ein »ewiger Aussteiger« oder »Hippie mit Kreditkarte« …
- ◄Martin Suter über den Roman
-
»Dort, wo die Pinien enden, und das kleine Tal beginnt, steht das Haus von Alex. Von der Terrasse aus öffnet sich der Blick auf das Tal mit seinen Oliven, Mandelbäumen und Trockensteinmauern. Dahinter ist die Hügelkette zu sehen, die das kleine Dorf wie eine Krone schmückt. Und noch etwas weiter das Meer, in dem an den meisten Abenden die Sonne versinkt.
Dort oben verbringt Alex die Monate der Pandemie. Er erzählt von der Abgeschiedenheit, und wie er sie mit seinen Nachbarn und Freunden lindert. Er beschreibt, wie die Tage vergehen und immer mehr miteinander verschmelzen. Mit seiner sorgfältigen, lakonischen Sprache beschwört er eine Stimmung herauf, die auch anhielt, wenn ich das Buch einmal beiseitelegte.
Den Bildern, die er schreibt, merkt man an, dass der Autor sein Leben lang auch mit Pinsel und Leinwand umging. Und den Pointen, die immer wieder aufblitzen, dass er weiß, wie man die Melancholie im Zaum hält.« Martin Suter
- ◄Rezensionen
-
»Das Alltägliche gibt nicht nur Halt, in diesem noch nie dagewesenen Rahmen und mit der Insel als Labor huldigt es gleichzeitig dem Leben und der Endlichkeit«, Romana Ganzoni, Der Himmel über den Sprungtürmen dieser Welt, am 16.8.2023 im Kultur-Blog von engadin online
»Ein Genuss wird die Lektüre von Closing Party durch die Bilder und Metaphern, die der Autor für die Landschaft Ibizas, aber auch für die psychische Befindlichkeit seines Protagonisten findet. Sie sind wie Pinselstriche, die ein Bild entwerfen, das doch viel Interpretationsspielraum lässt, um in der Erzählung eigene Erfahrungen widergespiegelt zu finden.« Miriam Seidler, literaturkritik.de vom 21.4.2023
»Auf Ibiza nennt man eine ›Closing Party‹, wenn in den Discos am Ende der Saison noch einmal alle Register gezogen werden …
Wer auf Ibiza lebt oder gelebt hat, wird Closing Party lieben. Die schrägen Typen, die es dort noch immer gibt, haben sich in ihrem Verhalten, ihrer Diktion und der ›berechtigten Eigentümlichkeit‹ dessen, was sie umtreibt, in nichts geändert.
Closing Party ist auch eine Abhandlung über die Zeit, die plötzlich durch den Lockdown spürbar und die Frage, wie man sie ausfüllt, geradezu existentiell wird.« Hans Freiherr von Rotenhan
»Mit herrlicher Sprachgewalt und Selbstverständlichkeit erzählt er die ganze einsame Insel entlang unaufgeregt ein Alltagsleben - abgesehen von den Covid-19-Schutzmaßnahmen - ohne Besonderheiten, füllt die Seiten wie eine Buchhalterin mit sich wiederholenden Segmenten, doch anstelle der unvermeidlichen endlosen Zahlenfolgen dieses Genres tritt ein sprachlich meisterhafter Bericht über sich wiederholende Nebensächlichkeiten … – So spannend und kurzweilig habe ich dies noch nie erzählt bekommen wie in Jean Willis Roman Closing Party.« Rudolf Schratter
- ◄Leseprobe
-
Leseprobe zum Download (PDF)
- ◄Jean Willi
-
Zur Biografie
- ◄TV-Interview mit Jean Willi
- Zum Interview auf Telebasel Talk TV
EDITION MEERAUGE Band 19
288 Seiten, 11,5 x 21 cm, gebunden, Fadenheftung, Lesebändchen, Blind- und Folienprägungen