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Cankar, Ivan

Ivan Cankar (Foto: Avgust Berthold)
Foto: Avgust Berthold

Ivan Cankar, geboren 1876 in Vrhnika, gestorben 1918 in Ljubljana, Prosaist, Dramatiker, Essayist, Polemiker und Satiriker, war der bedeutendste und einflussreichste slowenische Autor der Moderne. Er stammte aus einer verarmten Familie, konnte mit Unterstützung der Kranjska hranilnica (Krainer Sparkasse) dennoch das Realgymnasium in Ljubljana besuchen. Nach der Matura 1896 begann er ein Studium an der Technischen Hochschule in Wien, brach es aber nach wenigen Wochen ab. Von Ende 1898 bis 1909 lebte er erneut in Wien. Hier entstand ein Großteil von Cankars literarischem Werk, in dem er häufig das Leben in der Großstadt thematisierte; und hier etablierte sich der Autor und politische Denker, der der Sozialdemokratie nahestand und die Auffassung von Kunst als gesellschaftlich relevanter Tätigkeit entschieden vorantrieb, als Berufsschriftsteller.

Mit der Kritik in Ljubljana stand Cankar, der immer wieder gegen intellektuellen Provinzialismus und politischen Opportunismus auftrat, in permanentem Konflikt. Aber auch Repressalien von Seiten der österreichischen Behörden handelte er sich ein. So erhielt sein Stück Hlapci (1910, Knechte) von der Zensur ein Aufführungsverbot. 1913 saß Cankar eine Woche im Gefängnis, weil er in einem Vortrag über die Unfähigkeit der österreichischen Diplomatie hergezogen war. Und nach dem Kriegsbeginn 1914 wurde er (wie viele slowenische Intellektuelle) für einige Wochen auf der Burg in Ljubljana inhaftiert.

1915 wurde der Schriftsteller zum Militärdienst eingezogen, wegen seines Gesundheitszustandes allerdings schon bald wieder ausgemustert. Seine letzten Lebensjahre in Ljubljana waren von Depressionen und Alkoholismus geprägt. Im Dezember 1918 starb Ivan Cankar an den Folgen eines Treppensturzes. Mehr zu Ivan Cankar auf wikipedia.org

Unsere Bücher von Ivan Cankar (Übersetzung Erwin Köstler)

Mehr von Ivan Cankar in unserem Programm:

Läuterung und Verjüngung (1918) in:
Die Raupe. Slowenische Kurzprosa der Zwischenkriegszeit (Hg. und übersetzt von Erwin Köstler)